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Das Zeitalter des Emporkommens Preuens 1648 1786.
geistvoller, auf allen Gebieten des Wissens bewanderter Mann. Auch die Kunst, Kunst sand durch Friedrich starke Frderung. Andreas Schlter, der das Reiterstandbild seines Vaters schus, war zugleich als groer Bau-meister ttig. Damals wurde das knigliche Schlo zu Berlin unter Be-nutzung der fcheren Schlobauten und das Zeughaus, die jetzige Ruhmes-Halle, errichtet.
1713. Im Jahre 1713 starb Friedrich I. Ihm folgte sein durchaus anders gearteter Sohn Friedrich Wilh elm I.
Der nordische Krieg. 1700 1721.
170. Friedrich Wilhelm I. sah sich kurze Zeit nach seinem Re-gierungsantritt in den Krieg verwickelt, der bereits im Jahre 1700 zwischen Schweden einerseits, Rußland, Polen und Dnemark andrerseits aus-^Schw?den" gebrochen war. Karl Xii. hatte den schwedischen Thron in jugendlichem Alter bestiegen; er zhlte bei Beginn des Krieges erst achtzehn Jahre. Diese Gelegenheit erschien den Nachbarsrsten, Peter von Rußland, August dem Starken, der zugleich König von Polen und Kurfürst von Sachsen war, und Friedrich Iv. von Dnemark, gnstig, um Schwedens Machtstellung zu vernichten und schwedische Lande an sich zu reien. Der bedeutendste unter ihnen war der Zar Peter von Rußland. Dieser arbeitete mit leidenschaftlichem Eifer daran, Rußland groß und stark zu machen, ein Heer und eine Flotte zu schaffen, Reformen nach europischem Muster durchzufhren und sein Land auf eine hhere Kulturstufe zu erheben. Er hat zwei mehrjhrige Reisen unternommen, um die europische Kultur kennen zu lernen; auf der ersten arbeitete er einige Tage in Zaandam bei Amsterdam als Schiffsbauer. Zugleich zog er Europer in sein Land, damit sie als Lehrmeister und Erzieher seines Volkes ihm zur Seite stnden. Jetzt hoffte er, einen Teil der schwedischen Ostseeprovinzen zu gewinnen und so Rußland bis zum Meere auszudehnen und dem Welthandel zu ffnen.
"^Zunchst freilich zeigte es sich, da der junge Karl Xii. ein Mann von der grten Tatkraft und Entschlossenheit und ein hchst gefhrlicher Gegner war. Er zwang zuerst durch einen schnellen Angriff die Dnen zum Narwa, Friedensschlsse; dann landete er in Esthland und schlug bei Narwa ein russisches Heer, obwohl es fnfmal so stark als das seinige war. Darauf wandte er sich, ohne den Sieg der Peter auszunutzen, gegen August den Starken, schlug diesen mehrmals, lie durch einen Teil des polnischen Adels einen neuen König, Stanislaus Leszczynski, whlen und vertrieb August aus Polen. Ja, er folgte ihm bis nach Sachsen und ntigte ihn, auf die polnische Krone Verzicht zu leisten.
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Sohn Wilhelm I. (18161864); in Bayern auf den leutseligen Maximilian Joseph I. sein Sohn Ludwig I. (18251848), ein fr deutsche Art, Gesinnung und Bildung begeisterter Vaterlandsfreund, der seine Regierung durch eine Frderung derbildendenkunst tierherrlich te, wie sie an Ausdauer und Erfolgen in der deutschen Geschichte nicht ihresgleichen hat. Zahllos sind die groartigen Schpfungen der Bau- und Bildhauerkunst und der Malerei, die der kunstsinnige König hervorrief; seine Hauptstadt Mnchen wurde durch ihn zur glnzendsten Heimsttte deutscher Kunst erhoben.
Desto glanzloser und unrhmlicher war die Regierung einiger anderen deutschen Fürsten. Hannover wurde durch den Tod des Knigs Wilhelm Iv. von England 1837 vom englischen Staatsverbande gelst und bekam einen eigenen König in Wilhelms Bruder Ernst August, der die dem Lande kurz zuvor erteilte Verfassung wieder aufhob.
154.
Innere Kmpfe in Spanien, Portugal und Italien.
Die nach dem Sturze der napoleonischen Herrschaft an die Spitze der euro-Peuschen Angelegenheiten tretenden fnf Gromchte: England, Frankreich, sterreich, Preußen und Rußland wuten lngere Zeit den Frieden zwischen den einzelnen Staaten aufrecht zu erhalten; doch wurde in mehreren derselben die innere Ruhe durch Aufstnde und heftige Parteikmpfe gestrt. Zunchst wurden die Staaten im sdlichen Europa der Schauplatz von Thron- und Verfassungsstreitigkeiten, die bis zum Brgerkriege fhrten.
1. Spanien geriet unter Ferdinand Vii., der die Inquisition und Folter wiederherstellte, in innere Wirren, so da die Gromchte zu gunften des Knigs einschritten und durch eine ins Land einrckende franzsische Armee die unum-schrnkte Knigsgewalt befestigten.
Die spanischen Kolonieen in Amerika erhoben sich, als ihnen von Spanien gleiche Rechte mit dem Mutterlande verweigert wurden, zu wechselv.ollen, langwierigen Unabhngigkeitskmpfen, die mit ihrer Lostrennung von Spanien endeten. So entstanden die Republiken: Columbia (Neu-Granada, Venezuela und Ecuador), Rio de la Ptatet (argentinische Republik), Uruguay, Chile, Peru, Bolivia, Paraguay; ebenso in Nordamerika: Mexiko. Den Spaniern verblieben von allen ihren amerikanischen Besitzungen nur die Inseln Kuba und Portoriko.
2. Portugal. Der von Napoleon vertriebene König Johann Vi. kehrte erst 1821 aus Brasilien nach Portugal zurck. Darauf machte Brasilien sich unabhngig und wurde ein eigenes Kaiserreich (unter Johanns ltestem Sohne Peter I.).
3. Italien wurde in mehreren Staaten, namentlich in Neapel und im Knigreiche Sardinien, durch Aufstnde, welche von dem geheimen Bunde der
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55
sorgten fr das Wohl des Landes. Sie frderten sowohl die Landwirtschaft als auch den Handel. Straen, Kanle, Brcken und Fabriken wurden gebaut. Dadurch vermehrte sich der Wohlstand der Bewohner, und das Land wurde vergrert durch einen Teil des Elsasses.
Ludwigs Xiv. Regierung und Hofhaltung zu Versailles. Um diese Zeit herrschte der Frankreich König Ludwig Xiv. Als sein Vater starb, war er erst fnf Jahre alt. Deshalb fhrten fr ihn die Regierung seine Mutter und sein Minister Mazarin. Aber als man ihn nach dem Tode Mazarins fragte, an welchen Minister man sich jetzt zu wenden habe, antwortete er: An mich!" Ludwig Xiv. war ein sehr Pracht-liebender König. Er vergrerte und verschnerte Frankreichs Hauptstadt Paris. (Sine de Gegend in der Nhe von Paris verwandelte er mit einem Aufwand von vielen Millionen in ein wahres Paradies. Hier baute er sein prachtvolles Lustschlo Versailles. Um dasselbe befanden sich herrliche Parkanlagen, die mit Grotten, Marmorfiguren und Springbrunnen geschmckt waren. In dem Schlosse waren prchtige Sle und Gnge. An den Wnden hingen kostbare Gemlde, auf denen berhmte Knstler die Taten des Knigs verherrlicht hatten. Dichter und Schriftsteller lebten an seinem Hofe und verkndigten den Ruhm des Herrschers. Ein Fest folgte dem andern, und der Ruhm des Hofes von Versailles ver-breitete sich in allen Landen. Die Zeit Ludwigs Xiv. wurde Frankreichs goldenes Zeitalter genannt.
Ludwigs Xiv. Kriege. Ludwig Xiv. hat auch viele Kriege gefhrt. Man nennt sie Raubkriege. Den ersten Raubkrieg fhrte er gegen die spanischen Niederlande, auf die er Ansprche erhob im Namen seiner Gemahlin. Diese war nmlich eine spanische Prinzessin, hatte aber vor der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet. Weil sich Holland, England und Schweden zu einem Bndnisse gegen Ludwig zusammentaten, mute er den Frieden zu Aachen schlieen. Dennoch gewann er Lille und einige andere Grenzfestungen. Den zweiten Raubkrieg fhrte er gegen Holland, den deutschen Kaiser, den Groen Kurfrsten von Brandenburg und gegen Spanien. Spanien mute ihm die Freigrafschaft Burgund abtreten. Im dritten Raubkriege fiel er in die Pfalz ein. Die pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte, war nmlich mit Ludwigs Bruder Philipp vermhlt. Obgleich auch diese vor ihrer Vermhlung aus das Land verzichtet hatte, fiel Ludwigs Heer in die Pfalz ein, um sie zu einer Wste zu machen. Viele Städte und Drfer sanken in Schutt und Asche. Heidelberg mit seinem prchtigen Schlosse wurde zerstrt; in Speyer wurde sogar die Kaisergruft geffnet und geschndet. Sogar im Frieden raubte Ludwig Städte und Lnder. Das deutsche Land Elsa
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79
sorgten fr das Wohl des Landes. Sie frderten sowohl die Landwirtschaft als auch den Handel. Straen, Kanle, Brcken und Fabriken wurden gebaut. Dadurch vermehrte sich der Wohlstand der Bewohner, und das Land wurde vergrert durch einen Teil des Elsasses.
Ludwigs Xiv. Regierung und Hofhaltung zu Versailles. Um diese Zeit herrschte der Frankreich König Ludwig Xiv. Als sein Vater starb, war er erst fnf Jahre alt. Deshalb fhrten fr ihn die Regierung seine Mutter und sein Minister Mazarin. Aber als man ihn nach dem Tode Mazarins fragte, an welchen Minister man sich jetzt zu wenden habe, antwortete er: An mich!" Ludwig Xiv. war ein sehr Pracht-liebender König. Er vergrerte und verschnerte Frankreichs Hanptstadt Paris. Eine de Gegend in der Nhe von Paris verwandelte er mit einem Aufwand von vielen Millionen in ein wahres Paradies. Hier baute er sein prachtvolles Lustschlo Versailles. Um dasselbe befanden sich herrliche Parkanlagen, die mit Grotten, Marmorfiguren und Springbrunnen geschmckt waren. In dem Schlffe waren prchtige Sle und Gnge. An den Wnden hingen kostbare Gemlde, aus denen berhmte Knstler die Taten des Knigs verherrlicht hatten. Dichter und Schriftsteller lebten an feinem Hofe und verkndigten den Ruhm des Herrfchers. Ein Fest folgte dem andern, und der Ruhm des Hofes von Versailles ver-breitete sich in allen Landen. Die Zeit Ludwigs Xiv. wurde Frankreichs goldenes Zeitalter genannt.
Ludwigs Xiv. Kriege. Ludwig Xiv. hat auch viele Kriege gefhrt. Man nennt sie Raubkriege. Den ersten Raubkrieg fhrte er gegen die spanischen Niederlande, auf die er Ansprche erhob im Namen seiner Gemahlin. Diese war nmlich eine spanische Prinzessin, hatte aber vor der Ehe auf ihr Erbrecht verzichtet. Weil sich Holland, England und Schweden zu einem Bndnisse gegen Ludwig zusammentaten, mute er den Frieden zu Aachen schlieen. gwnntfj gptnnnn pr 9itfp ander^Grulzfestungen. Den zmpitpn fhrt? er gegen Ho stand ^
den deutschen Kaiser, den Groen Kurfrsten von Brandenburg und gegen Spanien. Spanien mute ihm die Freigrafschaft Burgund abtreten. Im dritten Raubkriege fiel er in die Pfalz ein. Die pflzische Prinzessin Elisabeth Charlotte, genannt Liselotte,' war nmlich mit Ludwigs Bruder Philipp vermhlt. Obgleich auch diese vor ihrer Vermhlung auf das Land verzichtet hatte, fiel Ludwigs Heer in die Pfalz ein, um sie zu einer Wste zu machen. Viele Städte und Drfer sanken in Schutt und Asche. Heidelberg mit seinem prchtigen Schlosse wurde zerstrt; in Speyer wurde sogar die Koifergruft geffnet und geschndet. Sogar im Frieden raubte Ludwig Städte und Lnder. Das deutsche Land Elsa
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Feldherren u. Staatsmnner aus der Zeit der Revolution n. der Befreiungskriege. 95
gefangenen Privatbrief *) Napoleons Ha zugezogen. Gechtet und seiner Gter verlustig erklrt, floh er nach Rußland. Nach der Schlacht bei Leipzig kehrte er zurck, nahm am Einzge in Paris und am Wiener Kongresse teil und zog sich dann auf sein Gut Kappenberg in Westfalen zurck. Auf seine Veranlassung trat die Gesellschaft fr ltere deutsche Geschichtskunde zusammen, die die Herausgabe der Monumenta Glermaniae historica, der groartigsten Quellensammlung der alten und mittelalterlichen deutschen Geschichte, in An-griff nahm. Vom Könige zum Landtagsmarschall fr Westfalen und zum Mitglied des preuischen Staatsrates ernannt, starb er 1831 zu Kappenberg im 74. Lebensjahre. Zu Frcht in Nassau liegt er begraben. In der dortigen Grabschrift wird er genannt ein Mann, demtig vor Gott, hoch-herzig gegen Menschen, der Lge und des Unrechts Feind, hochbegabt in Pflicht und Treue, unerschtterlich in Acht und Bann, des gebeugten Vater-landes ungebeugter Sohn, in Kampf und Sieg Deutschlands Mitbefreier". Man nennt ihn auch des Guten Grundstein, des Bsen Eckstein, der Deutschen Edelstein.
Steins Nachfolger, Fürst von Hardenberg, fhrte die von Stein be-gonnenen Verbesserungen durch. Auf dem Wiener Kongresse sorgte er, da Preußen an Gebiet und Bevlkerung mehr erhielt, als es abgetreten hatte. 1817 ernannte ihn der König zum Prsidenten des Staatsrates. Auf einer Reise nach Italien starb er zu Genua 1822 im Alter von 72 Jahren.
Scharnhorst, von Geburt Hannoveraner, trat 1801 im Alter von 46 Jahren in preuischen Militrdienst. Nach dem Frieden von Tilsit wurde er Direktor des allgemeinen Kriegsdepartements. In dieser Eigen-schast fhrte er die Umgestaltung des preuischen Heeres durch. Bei Beginn der Befreiungskriege wurde er Chef beim Generalstabe Blchers. In der Schlacht bei Grogrschen wurde er am Fue verwundet. Die Vernach-lssigung dieser Wunde fhrte seinen Tod im Jahre 1813 herbei. Er ruht aus dem Jnvalidenkirchhofe zu Berlin. Friedrich Wilhelm Hi. lie ihm vor der Berliner Hauptwache eine Bildsule durch den berhmten Bildhauer Rauch errichten.
Der volkstmlichste von den Feldherren der Befreiungskriege war der Feldmarschall Fürst Gebhard Lebrecht von Blcher. In Rostock geboren, trat er zuerst in schwedische Kriegsdienste, wurde von preuischen Husaren gefangen und veranlat, in die preuische Armee zu treten. Whrend des Siebenjhrigen Krieges zeichnete er sich als Rittmeister in der Schlacht bei Freiberg aus. Wegen einer Zurcksetzung trat er aus der Armee aus und wurde Landwirt in Pommern. Friedrich Wilhelm Ii. nahm ihn als Major wieder in preuische Dienste. Nach der unglcklichen Schlacht bei Auerstdt war er der einzige preuische General, der seine Truppen in ge-schlossener Ordnung zurckfhrte. Seine grten Heldentaten verrichtete er in den Freiheitskriegen. Er siegte an der Katzbach, trug zum Siege bei Leipzig wesentlich bei, drang in Frankreich ein, nahm aber am ersten Ein-zuge in Paris nicht teil, weil er verstimmt war der die Zugestndnisse, die die Verbndeten den Franzosen machten. Nach Napoleons Rckkehr von Elba verlor er zwar gegen diesen die Schlacht bei Ligny, erschien aber recht-
x) Vgl. Seite 86.
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Der Wiener Kongre. Iii 122i.
67
die er mit der Altmark, mit Magdeburg und Halberstadt zu der neuen Provinz Sachsen vereinigte. Die Saalepsse und die Elbefestungen Torgau und Wittenberg sowie die stliche Lausitz mit Grlitz wurden preuisch. Aus der polnischen Lndermasse fiel Westpreuen mit Danzig und Thorn nebst dem Netze-Distrikt und Posen an Preußen zurck, das dieser Striche zur Deckung seiner Hauptstadt und zur Verbindung der Pro-vinzen Preußen und Schlesien bedurfte. sterreich erhielt Galizien zurck. So beschrnkte sich das mit Rußland durch Personalunion" verbundene Knigreich auf Kongrepolen".
4. Neben den Verhandlungen gingen rauschende und kostspielige Feste her, die unser guter Kaiser Franz" seinen Gsten gab. Da widmete man sich ganz der Freude an der neugewonnenen Friedenszeit. Alt-Wien" erwies sich als die rechte Stadt der Feste, die auch die Bevlkerung in allen Schichten mitvorbereitete und mitfeierte. Gebude und Jnneneinrich-hing, Gewnder und Schmuck, Marstlle und Grten: alles brachte den Gsten festliche Stimmung entgegen. Unter dem Einflu groer Bestellun-gen hob sich der Gewerbflei und der Geschmack: die Bronze- und Gold-schmiedekunst blhten auf; Wien zhlte sechshundert Seidenfabriken; die Kunsttischlerei verstand es, die Mbel in Stil und Farbe feilt abzutnen und zueinander und zu den Rumen in Einklang zu bringen. Die Tracht, wie sie nach den Schreckenstagen in Paris aufgekommen war, wurde weiter-entwickelt: die Männer trugen blaue Frcke mit goldenen Knpfen, im Sommer mit gelben Nankinghosen, die Damen griechische Gewnder mit hoher Grtung, Hut und Haube auf eng anliegendem Haar.
So begann eine neue Form des Daseins, eine neue Lebenskunst, die sich den verschiedenen Stnden, zunchst in der schnen Donaustadt, mit-geteilt und bis heute weitergestaltet Hat. Daneben aber ging der Lnder-schacher ungestrt weiter.
2. Die neue Karte Europas und der Bundestag.
1. Es war unmglich, den Rheinbundstaaten die Lndergebiete oder doch den Gebietsumfang, womit Napoleon sie ausgestattet Hatte, wieder abzunehmen: nur gegen dieses Versprechen hatten die bedeutendsten sich zu dem Bunde gegen Frankreich herbeigelassen. Daher konnte man auch die deutschen Gromchte nicht in der alten Form, sondern nur in ihrem alten Grenverhltnis wiederherstellen.
So ergaben sich folgende Neugestaltungen:
Frankreich behielt die Grenzen, die vor der Revolution ihm zu-gehrten. Nur einige Kolonien in Westindien verblieben England, das auch das hollndische Kapland und den westlichen Teil des hollndischen
5*
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Extrahierte Personennamen: Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Altmark Magdeburg Sachsen Wittenberg Danzig Thorn Galizien Wien Paris Donaustadt Europas Rheinbundstaaten Frankreich Frankreich Westindien England
Mittelalter und Neuzeit.
43
1675 Turenne t am Oberrhein. Die Schweden
in der Mark, Fehrbellin.
1678 Friede von Nymwegen; Franche-Comte
und niederländische Grenzstädte werden französisch.
1679 Friede zu St-Germain mit Brandenburg.
1681 Reunionskammern. — Raub Strafsburgs.
c) Hofleben und Kultur.
Der stolze Provinzialadel wird Hofadel. Pracht und Sittenlosigkeit. (Frauenregiment: die Montespan, die Mainte-non [Jesuiten].) Prachtbauten: Versailles mit regelmäfsig angelegtem Schlofsgarten.
Das sogen, goldene Zeitalter der Litteratur: Corneille, Racine, Moliere, Lafontaine.
Ii. Die Zeit des Rückgangs nach 1683.
a) Unordnung der Finanzen infolge der Ver-
schwendung und der Kriege. (Colbert t 1683.)
1685 Aufhebung des Edikts von Nantes; Flucht
der Hugenotten. (Industrie schwer geschädigt.)
b) Neue Kriege.
1688—1697 3. Raubkrieg gegen die Pfalz. (Erbansprüche.)
Verwüstung der Pfalz. (Dom zu Speier, Heidelberger Schlofs.)
Wilhelm Iii. von Holland, zugleich König von England, ermüdet die Franzosen in den Niederlanden.
Friede ohne neue Eroberungen.
1701—1714 Spanischer Erbfolgekrieg.
(Ludwigs Enkel Philipp von Anjou und Kaiser Leopolds jüngerer Sohn Karl sind Thronbewerber.)
4 Kriegsschauplätze: Italien, Oberdeutschland, Niederlande, Spanien.
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Extrahierte Personennamen: Strafsburgs Moliere Heidelberger_Schlofs Wilhelm_Iii Wilhelm Ludwigs_Enkel_Philipp_von_Anjou Ludwigs Philipp Leopolds Karl Karl
Extrahierte Ortsnamen: Oberrhein Schweden Fehrbellin Brandenburg Versailles Nantes Holland England Niederlanden Leopolds Italien Oberdeutschland Niederlande Spanien
58 Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen.
die ideale Richtung*) des Malers nicht wrdigte und die Vernach-lssigung mancher Einzelheiten nicht verzieh. Cornelius kann nicht malen." Cornelius aber ging gekrnkt nach Berlin, wo er seine letzten Jahre verlebte. (Entwrfe zu Fresken einer Friedhofshalle, jetzt in der Nationalgalerie.) Auch Schnorr von Carolsfeld ward nach Mnchen berufen; er schmckte die Sle des kniglichen Schlosses mit Fresken aus der Nibelungensage. Spter zeichnete er seine Bibel-i l l u st r a t i o n e n.
90. vom zweiten pariser Frieden bi zum Tode Friedrich Wilhelms Iii., 18151840.
Staatliches Leben. Die Ergebnisse des Wiener Kongresses und des Pariser Friedens gengten den Wnschen des deutschen Volkes nicht: die Einigung Deutschlands war nicht erreicht, und das durch die Ereignisse der letzten Jahrzehnte lebendig gewordene Bedrfnis, durch Teilnahme an der Gesetzgebung Eiuflu auf die Schicksale des Vater-laudes zu erlangen, konnte bei der mangelnden politischen Reife nur in bescheidenen Grenzen befriedigt werden. Ein Hauptfeind der freiheit-lichen Regungen war der sterreichische Kanzler Metternich, der die Leitung im Bundestage hatte und seinen mchtigen Einflu dazu be-nutzte, die uerungen des Volkswillens nach Mglichkeit zu bekmpfen. Doch wurden in den meisten deutschen Kleinstaaten stndische Ver-tretungen mit beschrnkten Rechten eingesetzt, zuerst in Weimar durch Goethes Freuud Karl August. In Preußen fhrte der König, um 1823. das Volk allmhlich fr seine staatliche Aufgabe zu erziehen, 18^6 Provinzialstnde ein.
Der Nationalitatsgedanke, der in Deutschland sein Ziel noch nicht erreichte, fhrte in Griechenland in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu emet Erhebung de gegen die tnrkilche Herrschaft egeistermig undi eftemnnt
schpften die Griechen ans der Erinnerung an die Zeit de Thnmsi-Nes, und Untersttzung durch Freiwillige erhielten sie aus allen Landern Europas; aber da ihnen eine einheitliche Leitung und kriegerische Ausbildung festen,.Bliebe"w me.en blutigen Kmpfe erfolglos. Ihre Wiederunterwerfung durch die Trken wurde nur durch das Einschreiten von Frankreich, England und Rußland verhindert. . . -wurde Griechenland ein selbstndiges Knigreich.
Kriegerische Verwicklungen unter den Hauptmchten wurden durch das Zusammenhalten der Heiligen Allianz, namentlich durch das
~ *) Die hchste Aufgabe einer jeden Kunst ist, durch den Schein die Tuschung einer hheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben aber ist den Schein so lange zu verwirklichen, Bis endlich nur ein gemeines Wirkliche u 9
(Goethe, Dichtung und Wahrheit Iii.)
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Extrahierte Personennamen: Cornelius Cornelius Schnorr_von_Carolsfeld Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Kanzler_Metternich Goethes_Freuud_Karl_August Karl August Goethe
Extrahierte Ortsnamen: Berlin Deutschlands Weimar Deutschland Griechenland Europas Frankreich England Griechenland
58
Dritte Periode. Die Zeit der Umwlzungen.
die ideale Richtung*) des Malers nicht wrdigte und die Vernach-lssigung mancher Einzelheiten nicht verzieh. Cornelius kann nicht malen." Cornelius aber ging gekrnkt nach Berlin, wo er seine letzten Jahre verlebte. (Entwrfe zu Fresken einer Friedhofshalle, jetzt in der Nationalgalerie.) Auch Schnorr von Carolsfeld ward nach Mnchen berufen; er schmckte die Sle des kniglichen Schlosses mit Fresken aus der Nibelungensage. Spter zeichnete er seine Bibel-Illustrationen.
90. Vom zweiten Pariser Frieden bis zum Tode Friedrich Wilhelms Iii., 18151840.
V Staatliches Leben. Die Ergebnisse des Wiener Kongresses und des Pariser Friedens gengten den Wnschen des deutschen Volkes nicht: die Einigung Deutschlands war nicht erreicht, und das durch die Ereignisse der letzten Jahrzehnte lebendig gewordene Bedrfnis, durch Teilnahme an der Gesetzgebung Einflu auf die Schicksale des Vater-landes zu erlangen, konnte bei der mangelnden politischen Reife nur in bescheidenen Grenzen befriedigt werden. Ein Hauptfeind der freiheit licheu Regungen war der sterreichische Kanzler Metternich, der die Leitung im Bundestage hatte und seinen mchtigen Einflu dazu be-nutzte, die uerungen des Volkswillens nach Mglichkeit zu bekmpfen. Doch wurden in den meisten deutschen Kleinstaaten stndische Ver-tretungen mit beschrnkten Rechten eingesetzt, zuerst in Weimar durch Goethes Freund Karl August. In Preußen fhrte der König, um 1823. das Volk allmhlich fr feine staatliche Aufgabe zu erziehen, 1823 Provinzialstnde ein.
Der Nationalittsgedanke, der in Deutschland sein Ziel noch nicht erreichte, fhrte in Griechenland in den zwanziger Jahren des 19. Jahrhunderts zu einer Erhebung des Volkes gegen die trkische Herrschaft. Begeisterung und Heldenmut schpften die Griechen aus der Erinnerung an die Zeit des Themistokles, und Untersttzung durch Freiwillige erhielten sie aus allen Lndern Europas; aber da ihnen eine einheitliche Leitung und kriegerische Ausbildung fehlten, blieben die vielen blutigen Kmpfe erfolglos. Ihre Wiederunterwerfung durch die Trken wurde nur durch das Einschreiten von Frankreich, England und Rußland verhindert. 1832 wurde Griechenland ein selbstndiges Knigreich.
Kriegerische Verwicklungen unter den Hauptmchten wurden durch das Zusammenhalten der Heiligen Allianz, namentlich durch das
*) Die hchste Aufgabe einer jeden Kunst ist, durch den Schein die Tuschung einer hheren Wirklichkeit zu geben. Ein falsches Bestreben aber ist, den Schein so lange zu verwirklichen, bis endlich nur ein gemeines Wirkliche brig bleibt."
(Goethe, Dichtung und Wahrheit Iii.)
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Extrahierte Personennamen: Cornelius Cornelius Schnorr_von_Carolsfeld Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Kanzler_Metternich Goethes Karl_August Karl August Goethe
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